Mut. Körper. MS. – Ein Gespräch mit Ilinca Matei
Shownotes
In dieser Folge von Way to Wellness spreche ich mit der wunderbaren Ilinca Matei – psychologische Beraterin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und selbst seit mehreren Jahren Teil der MS-Community. Ilinca nimmt uns mit in ihre persönliche Geschichte: von frühen Ängsten, über die Diagnose, bis hin zum mutigen Weg ohne Medikamente, getragen von Körperarbeit, Bewusstseinsarbeit und einer tiefen Entscheidung für Selbstverantwortung. Wir sprechen über: ✨ Warum viele MS-Frauen als Over-Achiever durchs Leben gehen ✨ Wie Entwicklungstrauma und fehlende Körperverbindung unser Nervensystem prägen ✨ Warum bewusste Langsamkeit ein Gamechanger für Menschen mit MS sein kann ✨ Weshalb Angstregulation entscheidend ist, um sich wieder sicher zu fühlen ✨ Wieso MS manchmal der “Weckruf” ist, den wir gebraucht haben ✨ Und was es bedeutet, ein gutes Leben MIT der MS zu führen – nicht GEGEN sie Ilinca teilt so ehrlich, klar und warmherzig, was ihr wirklich geholfen hat – und wie sie heute selbst andere Frauen auf ihrem Weg begleitet. Eine Folge, die berührt, stärkt und Mut macht.
📎 Verbinde dich mit Ilinca Website: https://ilincamatei.de/vertrauenmitms Instagram: https://www.instagram.com/ilinca_vertrauenmitms/
Wenn dir diese Folge gefallen hat, teile sie gern mit anderen MS-Frauen oder Menschen, die diesen Impuls gerade brauchen. Mehr Inspiration findest du wie immer auf meinem Instagram-Profil @birthe.meyerrosina_ryvanova und in meiner MS Ladies Community. 🤍
Der Podcast, der von meiner Reise in ein freies, selbstbestimmtes und gesünderes Leben erzählt. Sei gespannt und erfahre, wie auch du in deine Wohlfühlwelt eintauchen kannst.
Ich bin Birthe und die Stimme hinter diesem Podcast.
Geboren und aufgewachsen bin ich in Hannover. Schon bevor ich im Alter von 16 Jahren für ein prägendes Highschool-Jahr nach Texas gehen sollte, war klar: Ich will mal was mit Reisen machen. Gesagt, getan. Nach dem Abi machte ich eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau, legte später noch ein Eventmanagement-Studium obendrauf.
Touristik, Gastronomie, Hotellerie, Event… Das war 25 Jahre meine glitzernde Partywelt, mein zu Hause. Meine eigene kleine Eventagentur, die ich seit 2012 führte dann meine Krönung. Verliebt, verlobt, verheiratet…lebe ich seit 2003 in Bayern mit Mann und Kindern.
Dies die glänzende Seite meiner Medaille. Aber es gab auch eine andere: Diagnose einer Autoimmunerkrankung (Multiple Sklerose), Panikattacken, gescheiterte Beziehungen, Jobverluste und immer wieder gesundheitliche Herausforderungen.
Und finally: Die Covid-Welle… meine Chance für einen Neubeginn! Über das Empfehlungsmarketing hat sich mir das Riesenfeld der Persönlichkeitsentwicklung aufgetan. Da bin ich hängengeblieben. In 2024 durfte ich meine Ausbildung zum Holistic LifeCoach und MindBodyPractitioner abschließen.
Ich freue mich, heute Frauen mit Multipler Sklerose (MS) auf ihrem Weg zu einem ganzheitlich gesunden, kraftvollen Leben zu begleiten – mit Klarheit, Balance und einer starken Vision für die Zukunft.
Du fragst dich vielleicht:
- Wie kann ich mein Leben mit MS aktiv und selbstbestimmt gestalten?
- Wo ist mein Platz, wenn plötzlich alles anders ist?
- Wie finde ich zurück zu meiner Energie, meinen Träumen – zu mir?
Dann bist du hier goldrichtig.
In meinem Podcast und meiner Arbeit bei RyvaNova unterstütze ich dich mit Coaching, Tools und Community – damit du dich wieder selbst an erste Stelle setzt.
Für ein Leben in Balance.
Mit Leichtigkeit.
Und ganz nach deinen eigenen Vorstellungen. 💛
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Ich freu mich auf dich!
Deine Birthe
🌀 Gründerin von RyvaNova – The Global MS Movement
Transkript anzeigen
00:00:01: (Transkribiert von TurboScribe.ai. Upgrade auf Unbegrenzt, um diese Nachricht zu entfernen.) Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Way2Wellness. Ich bin's, deine Virte.
00:00:07: Ich freue mich sehr, dass ich heute wieder eine Interviewgästin begrüßen darf, und zwar die
00:00:11: liebe Elinka. Elinka und ich haben uns über Instagram kennengelernt, und ich hatte das
00:00:16: große Vergnügen, selbst schon vor einer Woche bei ihr im Podcast zu sein. Elinka ist psychologisch
00:00:24: Beraterin, Heilpraktikerin für Psychotherapie. Wir beide sind auf einem ähnlichen Weg, und zwar
00:00:32: beide mit der Multiple Sklerose unterwegs, und Elinka wird uns sicherlich gleich mehr über ihren
00:00:37: Weg damit erzählen. Herzlich willkommen, Elinka. Vielen lieben Dank, liebe Virte. Ich freue mich
00:00:43: wirklich sehr, da zu sein. Ich freue mich sehr, dass du da bist. Ich habe es gerade schon erwähnt,
00:00:48: auch du hast vor einiger Zeit die Diagnose Multiple Sklerose bekommen. Magst du mal uns
00:00:53: erzählen, wie das bei dir angefangen hat, wie es überhaupt zu der Diagnose gekommen ist,
00:00:59: und seit wann du damit unterwegs bist? Ja, also so richtig, glaube ich, damit unterwegs bin ich
00:01:07: seit, glaube ich, 23 Jahren, weil meine Tante ist, als ich 19 war, an MS gestorben. Sie hatte
00:01:14: eine sehr, sehr schwere Form. Dazu muss man sagen, das war vor 23 Jahren in Rumänien. Ich komme
00:01:20: ursprünglich aus Rumänien, da kannte man ja noch fast gar nichts über die MS. Ich habe das
00:01:25: relativ hautnah miterlebt, und ich hatte schon seit meiner Jugend viele Ängste. Ich war, glaube
00:01:32: ich, ein sehr ängstliches Kind. Im Detail kann ich mich nicht mehr erinnern, aber seit der Jugend
00:01:38: hatte ich viele Ängste. Irgendwann haben diese Ängste eben Krankheiten kanalisiert. Dann kam
00:01:43: das eben mit meiner Tante, und dann war es für mich sehr, sehr präsent. Dann habe ich angefangen,
00:01:47: Ängste zu entwickeln, was passiert, wenn ich irgendwann auch MS bekomme. Genau, von diesem
00:01:54: Zeitpunkt bis zu meiner Diagnose waren es wirklich 15 Jahre, und ich habe zwischendurch immer mal
00:01:59: wieder Ängste, was wenn, so Gedankenkarussells. Ich kannte diese Gedankenkarussells sehr aus
00:02:05: meiner Jugend. Angefangen hat es mit meiner MS vor ungefähr zehn Jahren. Bei mir hat es mit den
00:02:12: Beinen angefangen. Ein bisschen atypisch hat mir der Arzt gesagt. Ich habe früher viel gejoggt,
00:02:23: und dann bin ich beruflich nach Stuttgart gezogen. Stuttgart ist ganz anders als Ulm, wo ich war.
00:02:29: Stuttgart ist ein Auf und Ab. Ich habe angefangen zu fallen, oder ich bin gefallen, und dann habe
00:02:37: ich gedacht, ich bin halt ein Tollpatsch. Irgendwie macht mir das Laufen nicht mehr so
00:02:42: viel Spaß. Ich habe es mir schön geredet. Das ging dann über die Jahre, und ich kann mich noch an
00:02:48: einem 10- oder 5-Kilometer-Lauf erinnern. Ich war sehr ehrgeizig, als Letzte geschafft, immer noch,
00:02:56: mit einem blutigen Knie. Da war ich auch gefallen. Ich habe das aber nicht lange hinterfragt,
00:03:02: und ansonsten hatte ich tatsächlich nichts. Dann wurde ich Mama vor fünfeinhalb Jahren,
00:03:08: und ich bin mit meinem Sohn zweimal in der Trage gefallen. Das war dann für mich wirklich schlimm,
00:03:13: weil ich wirklich Angst hatte, dass ihm was passiert ist. Zum Glück nicht. Dann bin ich
00:03:18: halt zum Orthopäden gegangen, und der hat gesagt, da ist nichts, und ich soll doch zum Neurologen
00:03:22: gehen. Der hat gesagt, da soll ich mir überhaupt keine Sorgen machen, es wird bestimmt nichts sein,
00:03:28: aber wir müssen es ausschließen. Dann kann ich mich noch erinnern, ich glaube,
00:03:33: ich werde diesen Moment auch nie vergessen. Ich war an der Bushaltestelle mit meinem Sohn und hatte
00:03:40: dieses Überweisungspapier, wo der MRT-Befund war. Da stand Verdacht auf Encephalitis disseminata,
00:03:55: ich hoffe, ich habe das richtig ausgesprochen. Dann habe ich kurz gegoogelt, weil ich hatte
00:04:02: nur MS. Das war im Juli vor vier Jahren. Da stand zwar nur Verdacht, aber in dem Moment wusste ich,
00:04:13: dass ich MS habe. Ich habe es gespürt im ganzen Körper. Dann war das Erste, was ich zu Hause getan
00:04:20: habe, und ich glaube, das hat mein Leben wirklich geändert. Das Erste war, ich habe angefangen zu
00:04:25: googeln, weil ich habe das hautnabend meiner Tante erlebt, aber letztendlich wusste ich gar nicht so
00:04:31: viel über diese Krankheit, nur was meiner Tante widerfahren ist. Ich habe gegoogelt und da stand,
00:04:37: ein Drittel haben einen schweren Verlauf, ein Drittel einen leichten und ein Drittel einen
00:04:42: moderaten. Dann hat es bei mir klick gemacht in dem Moment. Ich habe gedacht, ein Drittel plus ein
00:04:47: Drittel, zwei Drittel, also habe ich zwei Drittel Chance, dass ich ein gutes Leben mit der MS habe.
00:04:52: Da habe ich angefangen, zwischen der Verdachtsdiagnose und der offiziellen Diagnose
00:04:59: 15 Bücher zu lesen. Ich habe alles verschlungen, was es auf dem Markt gab. Mein Sohn war mein
00:05:08: größter Motivator, dass es mir gut geht. Jetzt sind vier Jahre vorbei und mir geht es sehr gut. Ich
00:05:17: bin sehr, sehr dankbar für den Weg, den ich eingeschlagen habe. Ich war schon länger auf
00:05:22: meinem Entwicklungsweg, auch dadurch, dass ich Menschen berate und vor mehreren Jahren dieses
00:05:28: Bedürfnis verspürt habe, habe ich gedacht, da muss ich auch bei mir in der Tiefe schauen.
00:05:33: Da habe ich geschaut und durch die MS aber noch einen Tick tiefer, weil ich persönlich der Meinung
00:05:39: bin, dass wir Körper, Geist und Seele nicht trennen können. Kein Zufall ist das. Ich habe mich auch
00:05:54: nicht gewundert. Das mag vielleicht ein bisschen hart klingeln. Ich beziehe es auf mich, aber ich
00:05:58: habe mich überhaupt nicht gewundert, dass ich MS bekommen habe. Im Nachhinein, wenn ich mir so
00:06:03: überlege, wie ich so getickt habe, wie ich allen gefallen wollte. Ich war 1a Angestellte, habe alle
00:06:13: Urlaubsvertretungen übernommen. Was ich mir alles so auf meinen Buckel getragen habe, das war einfach
00:06:20: zu viel. Dann kommt die familiäre Disposition noch mit hinzu und dann kommen ganz viele kleine
00:06:26: Puzzleteile zusammen. Du bist ja genau wie ich, das weiß ich auch der Überzeugung, dass es nicht
00:06:32: eine Sache ist, die MS auslösen kann, sondern dass es ganz viele kleine Faktoren sind. Das ist
00:06:38: halt dieses schreckliche Puzzle. Linke hast du gerade gesagt, dein Sohn hat dich vor allen Dingen
00:06:44: motiviert durchzuhalten und auch die Reise in eine atypische Umgehungsweise mit der MS zu fördern.
00:06:57: Was musstest du denn lernen, um überhaupt jetzt da zu sein, wo du jetzt bist? Gab es Menschen,
00:07:02: die dich auch vielleicht dabei noch unterstützt haben?
00:07:07: Ja, also atypisch insoweit. Vielleicht meinst du das mit atypisch. Ich hatte von Anfang an eine
00:07:15: ganz starke Intuition und die war, dass ich es ohne Medikamente probieren darf und kann. Das
00:07:25: habe ich dann auch gemacht. Mir geht es auch wirklich sehr, sehr gut und die MS ist praktisch
00:07:30: zum Stopp gekommen. Und ja, ich hatte tatsächlich sechs Monate, ungefähr nachdem ich meine Diagnose
00:07:37: bekommen habe, habe ich meine jetzige Mentorin kennengelernt. Die hat mich begleitet. Da ging es
00:07:44: jetzt im ersten Schritt gar nicht so um die MS, weil die MS jetzt so in meinem Alltag, ehrlich
00:07:49: gesagt, dadurch, dass ich jetzt so keine schlimmen Schübe hatte, war jetzt nicht so präsent. Die war
00:07:54: zwar immer mal wieder präsent, wenn ich zum Beispiel meinen Fuß geschliffen habe oder wenn
00:07:58: ich irgendwas mit meinen Beinen gemerkt habe oder wenn mal meine Hände gekribbelt habe oder
00:08:02: mal mein Finger. Irgendwas war da. Dann ist meine Angst direkt in den Kopf geschossen. Also ich habe
00:08:08: diese Angst nicht so wirklich gespürt, mir nicht wirklich erlaubt, diese Angst zu spüren. Und dann
00:08:14: war wieder dasselbe. Dann lag ich im Bett. Oh Gott. Und wir sind hier auch alleine, mein Mann und ich.
00:08:19: Also unsere Eltern sind 2000 Kilometer entfernt. Und was passiert mit unserem Sohn? Kennst du
00:08:23: vielleicht selber so diese krassen Angstmomente? Ja, und dann hatte ich das Glück, dass sie mich
00:08:29: begleitet hat. Und sie war die Erste, die mir auch den Zugang zu dem Körper gezeigt hat. Also bis
00:08:35: dahin hatte ich selber, weil ich so neugierig war, ich wollte, ich habe alles so aufgesaugt, auch an
00:08:39: persönliche Weiterentwicklung. Also alles nicht. Ich sage, ich werde bis zu meinem letzten Atemzug
00:08:44: werde ich auf der Reise sein. Aber ich habe halt gesprochen. Ich habe gesprochen, ich war da und
00:08:51: sie hat mir den Zugang zum Körper gezeigt. Also sie hat mir gezeigt, wie wichtig es ist,
00:08:55: mit dem Körper zu arbeiten. Und ich habe angefangen, mich zu spüren. Also mir war gar
00:09:00: nicht bewusst, wie abgeschnitten ich bis dahin war von meinem Körper. Also wenn mich jemand gefragt
00:09:05: hat, oder sie hat mich gefragt, ja was spürst du denn in deinem Körper? Und es kam mir so eine
00:09:11: absurde Frage, wie, was spürst du in deinem Körper? Und ich habe gemerkt, im Laufe der Monate nach der
00:09:17: Begleitung haben sich Sachen geändert. Ich habe zum Beispiel, ich gebe das immer so gerne als
00:09:23: Beispiel, weil mich das wirklich berührt, ich habe die roten Blätter gesehen im Herbst. Bis dahin fand
00:09:30: ich den Herbst einfach so langweilig und öde und kalt. Und ich bin ja so ein Sommermensch und ich
00:09:37: habe angefangen, diese total knallroten und gelben Blätter zu sehen. Und das hat mich, das hat was
00:09:43: mit mir gemacht. Und jetzt, nach drei Jahren, hatte ich den schönsten Herbst meines Lebens,
00:09:47: wirklich. Und ich war traurig, als er vorbei war. Und ich war vielmehr hier jetzt verankert. Ich bin
00:09:54: auf der Straße, habe ich gestoppt, habe ich gesehen, wie sich eine Schnecke bewegt. Ich bin
00:09:59: langsamer geworden. Also die MS hat mich tatsächlich, ich würde nicht sagen gezwungen, weil dadurch,
00:10:05: dass ich eben nicht diese Schübe hatte, aber ich habe mich entschieden, langsamer zu machen. Und ich
00:10:11: habe mir damals wirklich geschworen, wenn ich wirklich die Diagnose bekomme, dass ich was ändere
00:10:16: in meinem Leben. Ich habe es zwar geändert, aber erst mal nur an der Oberfläche. Ich habe von 30 auf
00:10:21: 20 Stunden reduziert. Wir hatten keine Betreuung für unseren Sohn, weil er sich nicht eingewöhnen
00:10:26: lassen wollte damals. Und war auch eine spannende Erfahrung, weil letztendlich, finde ich, sind
00:10:33: unsere Kinder nur unser Spiegel. Und es gab auch einen Grund, warum er das nicht wollte. Und bin
00:10:38: immer noch eineinhalb Jahre auch mit der MS komplett über meine Grenzen. Ich habe gedacht,
00:10:43: ja, ich bin doch die Powerfrau und kann das alles rocken. Und habe eineinhalb Jahre 50 Prozent ohne
00:10:48: Betreuung gearbeitet, mit der Unterstützung von meinem Mann. Aber wir sind beide so krass an
00:10:53: unsere Grenzen gekommen. Und dann irgendwann habe ich gedacht, so kann ich nicht mehr weitermachen.
00:11:00: War das deine größte Herausforderung in der Zeit? Oder gab es noch einen anderen,
00:11:05: schweren Moment, wo du gesagt hast, ich kann so nicht mehr? Ich weiß einfach nicht mehr vor und
00:11:11: zurück. Das Spannende war, dass ich es damals gar nicht so bemerkt habe, wie sehr ich über
00:11:19: meine Grenzen gegangen bin. Also ich habe es einfach gemacht. Und ich war ja früher auch ein
00:11:23: Arbeitstier. Also ich komme aus einer Familie, in der ich verstanden habe, und das war nicht der
00:11:30: Wunsch meiner Eltern auf jeden Fall, aber ich habe verstanden, wenn ich leiste, dann werde ich geliebt.
00:11:35: Das war lange Zeit so die tiefste Überzeugung in meinem Inneren. Und ich habe mir versucht,
00:11:41: durch das, was ich arbeite, ich habe 14 Jahre im Vertrieb gearbeitet, war viel unterwegs,
00:11:47: auch mit dem Auto. Und es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht. Ich habe es wirklich geliebt. Aber
00:11:51: letztendlich, was ich damit gesucht habe, war die Bestätigung. Ich bin gut. Und ich habe es damals
00:11:58: gar nicht so bemerkt, diese eineinhalb Jahre, wie sehr es an meine Substanz gezogen hat. Und
00:12:04: ich glaube, erst im Nachhinein, da habe ich meinen Job gekündigt, dann bin ich in die
00:12:08: Selbstständigkeit gegangen, aber erst, weil ich eben so gespürt habe, ich möchte noch mehr in
00:12:13: die Tiefe gehen. Ich möchte wirklich Menschen begleiten. Und erst im Nachhinein kam da so eine
00:12:19: Müdigkeit, so, das ist mir alles zu viel. Und da habe ich angefangen, mich wirklich zu spüren.
00:12:26: Ich finde das auf jeden Fall spannend, was du erzählst, weil ich immer mehr merke,
00:12:30: auch in meiner Arbeit mit anderen MS-Frauen oder auch in Gesprächen mit anderen diagnostizierten
00:12:36: Frauen, dass eigentlich wir alle in so einer Art High-Performance immer sind oder waren. Das heißt,
00:12:43: die MS-Lehrerinnen immer jemand sind, die ein bisschen mehr geben als 100 Prozent. Und das
00:12:51: ist ein ganz, ganz starkes Persönlichkeitsmerkmal, dass wir so eine Art Over-Achiever sind oder
00:12:56: High-Performer eben. Und was du eben auch sagst, einfach unsere Grenzen nicht spüren in dieser
00:13:04: Zeit. Mir ging das ja ganz genauso. Letzten Endes ist es ein Geschenk, wenn wir irgendwann einen
00:13:10: Mentor oder eine Mentorin finden oder irgendwas im Leben finden, was uns lehrt, dass wir eben
00:13:16: ruhiger machen dürfen und dass wir deswegen kein Deut weniger wert sind. Und ich glaube,
00:13:21: das hast du gerade schon so schön gesagt, dass es immer dieses Aufwachen letzten Endes ist,
00:13:28: zu merken, ja, wir dürfen auch langsamer gehen. Und die MS ist wahrscheinlich in meinen Augen nur
00:13:36: ein Signal, was sagt, hier, Moment mal, stopp, so geht es nicht weiter. Und leider Gottes brauchten
00:13:42: wir vielleicht dieses Signal, um uns irgendwie ein bisschen zu erden. Was kannst du sagen? Ist
00:13:49: das auch das, was du daraus gelernt hast oder mitnimmst? Ja, also ich habe tatsächlich dieses
00:13:55: Nichtspüren, was mir nach der Begleitung oder durch die Begleitung bewusst wurde,
00:14:00: habe ich mich noch viel mehr mit dem Thema Entwicklungstrauma auseinandergesetzt. Also
00:14:04: ich hatte, ich überlege nur, wie ich so, weil da könnte ich stundenlang drüber sprechen. Aber
00:14:12: letztendlich habe ich einfach gemerkt, dass ich, mir hat in meiner Kindheit an nichts gefehlt,
00:14:17: so von außen her. Wir hatten auch damals für Rumänien, mir hat nichts an Essen gefehlt und
00:14:25: alles. Das war ja damals, zum Zeit des Kommunismus, schon sehr, sehr viel wert. Aber was ich einfach
00:14:31: nicht gespürt habe, war diese Liebe, diese Nähe. Es hat auch mit meiner Schwangerschaft angefangen.
00:14:38: Ich habe einfach so tief geschaut, weil ich wollte verstehen. Meine Mama hatte sehr,
00:14:43: sehr viel Angst, mich in der Schwangerschaft zu verlieren. Und dann wurde ich bei einer sehr
00:14:47: traumatischen Geburt von meiner Mama drei Tage getrennt. Und ich war da einfach faktisch drei
00:14:52: Tage allein. Und ich weiß mittlerweile von dem, was ich über Entwicklungspsychologie gelesen habe,
00:14:57: wie wichtig es ist, auf dieser Erde zu landen. Und dann wurde ich danach geparkt, praktisch in
00:15:05: einem Zimmer alleine als Baby. Und ich glaube, all das zusammen plus die Tatsache, dass ich so
00:15:11: körperliche Nähe einfach nie bekommen habe, weiß ich mittlerweile. Ich merke nur, dass es für mich
00:15:18: noch schwer ist, darüber zu sprechen, weil es geht nicht darum, Schuldige zu suchen. Für mich tut
00:15:25: jeder das Beste, was er kann, genauso wie ich das Beste mit meinem Sohn mache. Und meine Eltern
00:15:31: hatten nicht das Wissen, über das ich jetzt verfüge. Und auch so weiß ich, dass ich Fehler
00:15:36: mache mit meinem Sohn. Und mir geht es nicht um Schuld, es geht einfach nur um Fakten. Und
00:15:41: diese Nähe hat ja viel mit Körperberührern. Und klar, natürlich, da wächst man auf, und ich habe
00:15:48: mich nicht gespürt. Und was ich über Entwicklungstraumata gelernt habe, ist, wenn man sich
00:15:53: selber nicht spürt, wenn man keinen Zugang dazu hat, dann rutscht man in den Kopf. Und ich war
00:15:58: ein sehr kopflastiger Mensch, weil da habe ich Sicherheit gesucht. Da habe ich mir so Geschichten
00:16:05: zurechtgebogen, oder wie das so erzählt. Und irgendwann ist diese Sicherheit weggefallen.
00:16:13: Und ja, ich glaube, ich freue mich nicht, dass ich MS habe. Das nicht, auf gar keinen Fall. Aber
00:16:20: auf irgendeine Art und Weise bin ich schon dankbar, weil ich hätte weitergemacht mit meinem Leben. Wäre
00:16:25: die MS nicht gewesen, hätte ich nicht entschleunigt. Und irgendetwas, wäre es nicht die MS gewesen,
00:16:30: wäre irgendwas anderes in meinem Leben gekommen. Das glaube ich.
00:16:34: Ja, ich kann das absolut unterschreiben. Bei mir ist es sehr ähnlich. Und ich glaube,
00:16:38: was du auch jetzt noch mal zu deiner eigenen Kindheit sagtest, ich kann meinen Eltern auch
00:16:42: keine Vorwürfe machen. Ich habe diese Nähe gehabt, insbesondere von meiner Mutter. Mein Vater war sehr
00:16:47: viel weg und auch von meinen Großeltern. Aber alleine die gesellschaftliche Situation, als ich
00:16:52: geboren wurde. Ich bin noch einen Ticken älter als du. Ich bin 1976 geboren. Da wurden Babys
00:16:57: der Mutter sofort weggenommen und in einen großen Saal gepackt mit 20 anderen Babys und wurden einmal
00:17:05: für eine Stunde am Tag der Mutter gebracht. Das ist einfach eine andere Art von groß werden in
00:17:10: den ersten Tagen. Und ich glaube, dass da ganz, ganz viele Fakten zusammenspielen. Und wie gesagt,
00:17:17: was du auch sagtest, ich glaube auch, dass unsere Eltern und alle drumherum immer nur das Beste für
00:17:22: uns gewollt haben. Sie wussten es einfach nicht besser. Das ist so. Sie wussten es nicht besser.
00:17:26: Früher war man der Meinung, dass die Kinder zu den Kindern gehören und die Mütter sollen sich
00:17:30: erstmal ausruhen und die Krankenschwestern kümmern sich um die Kinder. Das war einfach eine andere
00:17:34: Zeit. Das ist auch letzten Endes nicht relevant mehr, aber es tut gut, es zu wissen, um es zu
00:17:42: verstehen. Ich glaube auch, dass ganz viele MSler nicht so tief schauen. Ich finde es so wertvoll,
00:17:48: auch deine Arbeit, mit der du die Menschen dazu bringst, dass sie so tief schauen dürfen,
00:17:53: ohne Angst zu haben vor dem, was da ist, sondern einfach zu akzeptieren, dass es zu ihrem Leben
00:17:58: dazugehört und eine gewisse Art von Erklärung bringt. Ich finde es ganz wichtig, weil MS ist
00:18:03: so eine Krankheit, da gibt es ja erstmal keine, okay, du bist hingefallen, hast dir das Knie
00:18:10: aufgeschlagen, du blutest. Du bist vom Baum gefallen, hast dir den Arm gebrochen. Das sind
00:18:14: Sachen, die ich alles erklären kann. Oder die Arterien sind verstopft, ich kriege einen
00:18:18: Herzinfarkt. MS hat so viele Gesichter, das wissen wir, aber auch so viele Auslöser und,
00:18:23: was ich anfangs schon sagte, eben auch so viele Puzzleteile. Da dürfen wir einfach genau,
00:18:29: wie du sagst, hinschauen, was da alles zusammengehört und eben auch die Seele mit
00:18:34: einbeziehen. Das finde ich so wichtig. In jeder Zelle sitzt die Seele, in jeder Zelle unseres
00:18:38: Körpers. Das finde ich sehr, sehr schön, dass du eben auch da aufklärst und weitergehst und
00:18:47: andere Menschen auch dementsprechend an die Hand nimmst. Mir kommt eigentlich die Frage,
00:18:55: seitdem du so bewusst lebst, wie hat sich dein Leben im Vergleich zu vorher verändert? Was ist
00:19:01: anders? Du hast gerade schon vom Herz erzählt, der für dich inzwischen anders ist. Was ist noch
00:19:06: anders? Vielleicht noch ganz kurz zum Thema, dass ich so bewusst lebe. Ich glaube, ich lebe viel
00:19:16: bewusster als früher. Aber auch bei mir geht die Reise nicht zu Ende. Ich würde nicht sagen,
00:19:23: oh Gott, jetzt bin ich die Bewusste, sondern ich lerne auch jeden Tag dazu. Ich mache seit drei
00:19:28: Jahren jeden Tag Körperarbeit. Auch wenn ich mal keine Lust habe, knete ich mich ab oder setze
00:19:38: mich hin und frage mich, wie geht es mir jetzt? Ich werde wirklich körperlich und behöre mich
00:19:43: auch wirklich. Ich umarme mich. Ich gebe mir auch wirklich, glaube ich, das, was ich so nicht
00:19:52: bekommen habe. Was sich geändert hat, ist, dass ich meine Umwelt wirklich viel mehr wahrnehme.
00:20:00: Das mag jetzt zwar so witzig erscheinen, aber mir fallen so Sachen auf. Zum Beispiel,
00:20:06: wir wohnen hier bei uns bei der Nummer 8. Da steht eine ganz große Nummer 8 auf dem Haus.
00:20:11: Es ist mir aufgefallen, dass da eine 8 steht. Das sind so diese kleinen Sachen. Ich sehe einen
00:20:16: Vogel und ich bleibe vor dem Vogel stehen und mich interessiert dieser Vogel. Ich möchte wissen,
00:20:22: was macht dieser Vogel? Früher bin ich einfach so gerast durchs Leben. Das sind für mich diese
00:20:27: kleinen Momente, ich werde wirklich achtsamer. Das ist ein Training. Das ist jeden Tag ein Training,
00:20:33: da wirklich dran zu bleiben. Ich habe gemerkt, vielleicht das größte Aha für mich war,
00:20:39: das hat meine Mentorin immer gesagt, je mehr du im Körper bist, desto weniger bist du im Kopf.
00:20:46: Ich würde sagen, ich habe diese quälenden Gedankenkarussell, die sind komplett weg. Ich
00:20:53: habe angefangen, meine Ängste zu regulieren. Ich muss auch sagen, insgesamt habe ich Respekt
00:21:01: vor der MS. Ich würde nicht sagen, ich bin angstfrei. Das wäre gelogen. Aber wenn ich
00:21:06: merke, z.B. vor einigen Tagen habe ich meinen Fuß zu blöd geschliffen. Es ist so mit der MS,
00:21:14: du weißt ja nicht, habe ich meinen Fuß einfach nur blöd gehoben oder hat es wirklich was mit
00:21:19: der MS zu tun? Aber meine Angst geht nicht mehr in meinen Kopf. Ich spüre das, ich übergehe mich
00:21:25: nicht. Ich lasse mir diese 2-3 Sekunden Zeit und spüre diese Angst. Wenn sie wirklich stark ist,
00:21:31: dann schüttele ich mich, dann spüre ich sie. Es ist so, wenn wir Angst haben,
00:21:35: stell dir vor, da kommt ein Tiger. Du bist in der Steppe und da kommt ein Tiger. Angst ist ganz
00:21:42: natürlich. Wenn du Angst hast, dann wird dein Puls schneller, dein Herzschlag schneller. Dein
00:21:48: Impuls ist, zu fliehen, zu kämpfen. Oder wenn du merkst, es kann gerade nicht, dann legst du dich
00:21:55: auf den Boden und hoffst, dass dich der Tiger nicht sieht. All diese natürlichen Impulse,
00:21:59: die übergehen wir in unserem Alltag immer, weil wir einfach keine Zeit haben, weil wir es nie
00:22:03: gelernt haben. Mir hat das jetzt bis vor 3 Jahren niemand gesagt, dass Angst so körperlich ist. Das
00:22:08: hat sich für mich massiv geändert. Nicht nur mit der MS, sondern auch mit anderen Ängsten. Du hast
00:22:16: über diese Angst gesprochen, sich die Themen in der Tiefe anzuschauen. Ich hatte diese Angst.
00:22:23: Manchmal habe ich immer noch so Themen, wo ich diese Angst habe, mir so Themen anzuschauen. Aber
00:22:30: ich kann mit der Angst sein. Ich kann mit mir sein und ich kann mich selber halten. Ich habe
00:22:36: auch für mich gelernt, dass das, was im Außen passiert, gar nicht so wichtig ist. Je grösser
00:22:43: mein Inneres ist, desto weniger macht es Angst. Ich glaube, das ist so alles zusammen.
00:22:55: Ich mag das Wort Erziehen nicht, aber wie ich meinen Sohn begleite, gefällt mir gut.
00:23:07: Wie du mit ihm umgehst einfach.
00:23:11: Ja, wie ich mit ihm umgehe. Ich liebe seine Lebendigkeit. Das ist für mich das oberste Ziel,
00:23:16: dass ich sie so gut, wie es für mich möglich ist, in dem Moment sein lasse. Ich glaube, Kinder
00:23:25: brauchen nur, dass wir sie so sein lassen, wie sie sind. Jedes Kind möchte sich entfalten. Ich
00:23:33: merke, dass ich meinen Sohn ganz anders begleite, als ich begleitet wurde, was die Gefühle sein
00:23:38: dürfen. Bei uns gibt es ein Wutkissen, wenn er wütend ist. Wir tanzen die Angst. Es ist nicht
00:23:44: alles perfekt. Darum geht es mir überhaupt nicht. Es geht darum, dass die Gefühle sein dürfen. Das
00:23:50: ist für mich das größte Geschenk, das ich ihm je geben kann in diesem Leben. Dass er lernt,
00:23:56: nicht mit 35, 38 seine Gefühle zu regulieren, sondern dass er es jetzt lernt.
00:24:03: Das finde ich klasse. Das hört sich sehr gut an. Dass wir nicht immer alles richtig machen,
00:24:09: ist völlig normal. Wir sind ja Menschen. Es gehört auch dazu, Fehler zu machen. Wir sind
00:24:14: auch Menschen, die durch Fehler lernen. Ich muss leider immer wieder Fehler machen,
00:24:21: weil ich mir nicht gerne vorher sagen lasse, wie etwas läuft, sondern ich das gerne selbst lernen
00:24:25: möchte. Aber das ist legitim. Das dürfen wir auch. Gibt es in deiner Arbeit mit dir selbst,
00:24:35: aber auch mit deinen Klientinnen etwas, was du gerne noch erreichen möchtest? Gibt es
00:24:40: ein Streben nach etwas Besonderem? Das ist eine sehr gute Frage. Mit meinen Klientinnen,
00:24:52: was ich ihnen gerne auf dem Weg mitgeben möchte, ist, dass wirklich ein gutes Leben mit der MS
00:24:57: möglich ist. Ich glaube, auch durch die MS, aber auch durch … Ich habe in den letzten zehn Jahren
00:25:04: Coachings gemacht und habe wirklich viel Geld in mich selber investiert. Ich war nie so,
00:25:09: dass ich weit reisen muss oder mir teure Klamotten kaufen kann. Das ist ja alles schön
00:25:14: und gut. Keines ist besser oder schlechter. Aber für mich war es so, dass ich das Geld,
00:25:18: das ich investieren möchte, in mich selber investiere. Dieses Großträumen, das habe ich
00:25:23: extrem gelernt im letzten Jahr. Ich wünsche es den Frauen und auch, wenn da Männer zuhören,
00:25:30: dass sie wirklich anfangen, groß zu träumen. Damit meine ich, dass sie die MS nicht als
00:25:35: Vorwand nutzen. Das meine ich überhaupt nicht negativ. Sondern wie kannst du mit deiner MS ein
00:25:42: gutes Leben führen? Ich habe über Terry Walsh gelesen. So ist sie immer noch mein Idol. Terry
00:25:48: Walsh hat es geschafft, sich wirklich aus dem Rollstuhl zu boxen. In Deutschland gibt es noch
00:25:54: eine andere, deren Namen ich jetzt tatsächlich vergessen habe. Aber ich lese jetzt gerade ihr
00:25:58: Buch. Diese Fälle gibt es. Absolut. Mehrere sogar. Für mich hat wirklich nur dieser eine
00:26:07: Name, diese eine Person gereicht. Ich habe gesehen, wenn sie es geschafft hat, dann schaffe
00:26:12: ich es, Gott sei Dank, weil ich dankbar bin, dass ich nicht im Rollstuhl bin, ein gutes Leben zu
00:26:20: führen. Ich sehe das Leben wirklich als Geschenk. Ich versuche wirklich, jeden Tag als Geschenk zu
00:26:24: gehen. Das möchte ich gerne weitergeben. Zu meiner persönlichen Entwicklung. Ach,
00:26:28: ich glaube, da ist noch so viel was passieren darf. Ich träume tatsächlich zum Thema Träume. Ich
00:26:35: möchte hier in Stuttgart gerne irgendwann ein veganes Café. Ich ernähre mich. Ich habe meine
00:26:40: komplette Ernährung umgestellt durch die MS. Ich ernähre mich glutenfrei, komplett zuckerfrei,
00:26:46: also von industriellem Zucker. Ernährung ist für mich meine Medizin sozusagen. Ich möchte gerne
00:26:50: in Stuttgart ein veganes Café, in dem ich über das Thema mentale Gesundheit, jetzt auch unabhängig
00:26:57: von MS, aber ich finde, es darf noch mehr entstigmatisiert werden. Es darf mehr über die
00:27:02: mentale Gesundheit gesprochen werden. Ich glaube, wir dürfen es uns auch nicht schönreden. Der
00:27:11: Gesellschaft geht es im Allgemeinen nicht gut. Ich möchte darauf sensibilisieren und sprechen,
00:27:17: über alle möglichen Themen. Ich möchte Mut machen. Schön, wunderbar. Ich komme auf jeden Fall vorbei
00:27:25: in deinem Café, wenn es das mal gibt. Ich bin ja ähnlich unterwegs mit der Ernährung. Das finde
00:27:32: ich auch sehr wertvoll. Wir haben ja ganz viel selbst in der Hand. Ich glaube, das ist auch
00:27:37: nochmal so eine Sache, die mir ganz wichtig ist. Diese Eigenverantwortung, die wir übernehmen
00:27:45: dürfen. Das sagst du jetzt auch gerade. Es sind so Kleinigkeiten. Das ist das Mindset, das ist die
00:27:51: Ernährung. Ich glaube, das ist auch etwas, was viele MS-Lehrerinnen noch mehr geben dürfen.
00:27:58: Gibt es von deiner Seite aus noch so ein ganz spezielles Learning? Du hast schon ganz viel
00:28:02: mitgegeben. Aber was du unseren Hörerinnen und Hörern heute mitgeben möchtest? Ich glaube nicht.
00:28:10: Ich glaube, ich habe schon so viel gesagt. Ich merke auch so, wie sehr das aus meinem Herzen
00:28:15: kam. Ich glaube wirklich Mut und Selbstverantwortung. Nicht nur ich glaube,
00:28:24: aber ich bin überzeugt, dass ein gutes Leben mit MS möglich ist und dass es wirklich der Anfang sein
00:28:28: darf. Vielleicht wirklich als nicht so liebevolle Einladung vom Universum, da mal genauer hinzuschauen.
00:28:38: Vielen, vielen Dank, liebe Elinka. Bevor wir jetzt zum Schluss kommen, habe ich noch drei persönliche
00:28:42: Fragen an dich, die unsere Hörerinnen und Hörer auch immer total interessieren. Das Erste ist,
00:28:47: gibt es für dich auf dieser Welt, das kann in deinem Wohnzimmer sein, aber auch an der Südsee,
00:28:54: einen Wohlfühlort, wo du dich einfach total rundum wohlfühlst? Ja, das habe ich tatsächlich. Das ist
00:29:02: die Stadt Barcelona. Ich habe in Barcelona studiert. Ja, total. Ich kenne Barcelona, seitdem ich zehn
00:29:10: bin, durch den Beruf meiner Mama. Ich liebe diese Stadt. Für mich ist sie mein Wohlfühlort. Von der
00:29:15: Windigkeit und Wärme. Das kann ich verstehen. Ich finde die Stadt auch wundervoll. Wir haben
00:29:20: auch Freunde dort, die dort leben. Ich bin auch schon sehr, sehr oft dort gewesen. Das ist eine
00:29:25: traumhaft schöne Stadt. Da liebe ich dir absolut recht. Toll. Ich wünsche dir, dass du bald wieder
00:29:30: hinkommst. Die zweite Frage, die ich noch habe, ist, hast du eine Art Bucketlist? Gibt es irgendwas,
00:29:38: was du dir aufschreibst, was du dir vornimmst oder was du gerne erleben möchtest? Nein,
00:29:44: das habe ich tatsächlich nicht. Aber was ich gemacht habe vor, ich glaube, einem halben
00:29:47: Jahr, ich habe so eine Vision Board gemacht. Das habe ich. Aber so wirklich bewusst,
00:29:56: dass ich hier jeden Tag reinschaue, eher nicht.
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